Schwabenreporter

Warme Farben: Neue Fenster für das Ulmer Münster

Warme Farben: Neue Fenster für das Ulmer Münster

Ulms Münster mit dem höchsten Kirchturm der Welt bekommt neue Fenster. 

Das Ulmer Münster bekommt eine warme Farbe: Acht Kirchenfenster im nördlichen Seitenschiff sollen neu verglast werden. Dafür werden seit einiger Zeit auch Spenden gesammelt. Zwei davon bekommen jetzt ihre neue Farbverglasung. Das macht eine großzügige Spende des Ehepaars Karl und Rose Kässbohrer möglich. Großzügig, denn alleine eins dieser großen Kirchenfenster im Ulmer Münster kostet rund 250.000 Euro.

Historischer Moment

Fast alle Kirchenfenster im Ulmer Münster sind im Zweiten Weltkrieg zerstört worden. Die schlichte und auch helle Notverglasung wird seither schrittweise ausgetauscht. Viele Fenster sind schon erneuert, zuletzt das „Friedensfenster“ im Jahr 2018. Für Dekan Ernst-Wilhelm Gohl ein historischer Schritt.

Spender Karl Kässbohrer bleibt bescheiden, er sieht in seiner Spende den Anstoß zu etwas noch Größerem. Ulm und das Münster haben für seine Frau Rose Kässbohrer und für ihn eine besondere Bedeutung.

„Weltbetrachtung“ und „Lichtwerdung“

Thomas Kuzio, Glaskünstler aus Sommersdorf in Mecklenburg-Vorpommern, entwirft und realisiert die Kirchenfenster. Er hat neben der theoretischen Planung, vor dem Einbau seiner Kunstwerke auch jede Menge praktische Arbeit. Kuzio malt auch keine mittelalterlichen Fenster nach, sondern setzt seine eigenen künstlerischen Akzente. Die beiden ersten beiden der acht neuen Fenster heißen „Weltbetrachtung“ und „Lichtwerdung“.

Im Oktober sollen die beiden neuen Fenster eingebaut werden. Das ist ein großer Schritt für die Ulmer Münstergemeinde und auch für die Stadt Ulm selbst. Weitere sechs Fenster sollen noch folgen. Dafür sammelt die Münstergemeinde weiterhin Spenden.

Buchtipp: Sophie Scholl - Die Comic-Biografie

Neben Büchern, Filmen und Theaterstücken gibt es noch ein ganz besonderes Werk, das die Geschichte der Sophie Scholl erzählt: Die Comic-Biografie! DONAU 3 FM Reporter Paolo Percoco hat sie gelesen.

"Die Gesetze ändern sich, aber nicht das Gewissen!", hat Sophie Scholl laut Protokoll im Verhör gesagt. Berühmt auch ihr Zitat "Harter Geist, weiches Herz.", der sie als Person mit Charakter vielleicht am Besten beschreibt. Die mutige Geschichte Sophie Scholls und der Widerstandsbewegung der Weißen Rose im Nationalsozialismus ist weltbekannt, mehrfach verfilmt worden, es gibt zahlreiche Theaterstücke und natürlich auch Bücher.

In dieser Version wird die Geschichte der jungen Frau, die durch ihren mutigen Kampf berühmt wurde, als bewegende Graphic Novel, also als Comic Buch, erzählt. Erschienen ist es bereits 2015. Zum Gedenken an den 100. Geburtstag von Sophie Scholl am 9. Mai diesen Jahres soll nochmal darüber gesprochen werden. Außerdem ist Sophie Scholl auch aus der Region gewesen. Mit elf ist sie mit ihrer Familie nach Ulm gezogen. Auch dieser Bezug wird natürlich in ihren zahlreichen Biographien erwähnt.

Jetzt zur Geschichte: Zu einer Zeit als Deutschland scheinbar noch fest in der Hand des Nationalsozialismus war, verteilt Sophie Scholl mit der Weißen Rose Flugblätter gegen Terror und Faschismus. Und während die junge Sophie als überzeugte Pazifistin gegen Diktatur und für Gerechtigkeit kämpft, macht ihr vier Jahre älterer Freund Fritz Hartnagel Karriere als Offizier der Deutschen Wehrmacht. Der Briefwechsel der beiden gibt einen, in dieser Art, noch recht neuen Einblick in das Leben und Denken Sophie Scholls und bildet die Grundlage dieser Comic-Biografie. Die feinen, detaillierten Zeichnungen von Ingrid Sabisch lassen die Zeit und die starken Charaktere dabei auch sehr lebendig wirken.

Diese lehrreiche Graphic Novel blickt auf eindrückliche Art und Weise auf das Leben der Widerstandskämpferin Sophie Scholl. Sie gibt nachfolgenden Generationen einen tiefen Einblick in die Motivation und das Denken hinter der Weißen Rose und leistet so einen Beitrag an das Erinnern. Und das ist, heute wie gestern, sehr wichtig.

„Sophie Scholl – Die Comic-Biografie“ gibt es im gut sortierten Buchhandel und natürlich im Comic Laden ihres Vertrauens.

100. Geburtstag von Sophie Scholl: Ausstellung mitten in Ulm!

Zum Gedenken an den 100. Geburtstag von Sophie Scholl veranstaltet die Ulmer Volkshochschule zusammen mit der Weiße Rose Stiftung München noch bis Ende Mai eine Ausstellung - mitten in Ulm!

Am 9. Mai 1921 ist Sophia Magdalena „Sophie“ Scholl im schwäbischen Forchtenberg zur Welt gekommen. Zum diesjährigen 9. Mai jährt sich also der Geburtstag der Widerstandskämpferin zum 100. Mal.

Aus diesem Grund veranstaltet die Ulmer Volkshochschule zusammen mit der Weiße Rose Stiftung München noch bis Ende Mai die Ausstellung „Sophie Scholl und die Weiße Rose in Schaufenstern“ in Ulms Innenstadt.

Widerstandskämpferin: Spaziergang mit Sophie Scholl

Die Wanderausstellung kann durch einen kleinen Spaziergang in der Ulmer Innenstadt erkundet werden. Die 1. Station beginnt im Hafenbad 35, die 2. ist im Hafenbad 18, die 3. im Hafenbad 18/1 und die vierte und letzte Station endet in der Hafengasse 15.

Interview mit den Machern der Ausstellung

Dr. Hildegard Kronawitter, die Vorsitzende der Weiße Rose Stiftung München, und Dr. Christoph Hantel, Leiter der Ulmer Volkshochschule, haben die Ausstellung heute eröffnet. DONAU 3 FM Reporter Paolo Percoco hat sich mit ihnen unterhalten.

Biberach: Funky Kidz gegen den Corona-Blues

Die Devise lautet: Mitmachen! Die Funky Kidz (funkykidz.org) von Jugend Aktiv Biberach werden aktiv gegen den Corona-Blues und bieten deshalb im Mai und Juni für alle Kinder und Jugendlichen was ganz tolles an. Was das ist? DONAU 3 FM Reporter Paolo Percoco hat mir Claudia Bordoni von den Funky Kidz telefoniert.

Buchtipp: /8 – Halleluja, der Turm stürzt ein

Das Ulmer Künstlerkollektiv Diva Vollmund hat ein Buch herausgebracht. Der Titel: „/8 – Halleluja, der Turm stürzt ein“. Was es damit auf sich hat? DONAU 3 FM Reporter Paolo Percoco weiß es.

Subjektiv, kontrovers und sehr persönlich. So beschreibt das Ulmer Künstlerkollektiv Diva Vollmund selbst seine Chronik der Doppelstadt Ulm/Neu-Ulm. Zweiundzwanzig Künstler, darunter Peter Langer, Dorothea Grathwohl oder Bands, wie Gono Cocks und Pornophon, haben sich für das Buch „/8 Halleluja, der Turm stürzt ein“ zusammengeschlossen.

Herausgekommen ist ein politisches Zeitdokument. Authentische Erinnerungen, wie die Entstehungsgeschichte der weltweit größten Menschenkette gegen die Stationierung der Pershing II – Raketen 1983 in Neu-Ulm, werden aus erster Hand erzählt. Es geht um die Entwicklung von Kulturinstitutionen, es finden sich persönliche Statements aber auch bloße Befindlichkeiten. So wird die Ulmer Schule, als Pendant z.B. zur Hamburger Schule, zum Lebensmodell des Narren, dem grundsätzlich alles egal zu sein scheint, erklärt. All diese teils surrealen Geschichten spiegeln das Dasein der hier durch eine Brücke verbundenen Menschen zweier Länder wieder.

Das Lesebuch aus Scherben, wie Diva Vollmund es gerne nennen, stellt viele Fragen: Ist in den letzten 40 Jahren eine Art Babel-Turm zum Einsturz gebracht worden? Sind alte und bequeme Sichtweisen noch relevant? Was bedeutet Widerstand heute und wogegen soll er sich richten? Gesellschaftlich heißer Stoff also, frech und frisch serviert, über den sicher noch viel und heftig diskutiert wird.

„/8 Halleluja, der Turm stürzt ein“ erscheint Mitte Mai im gut sortierten Buchhandel – und ist nicht nur absolut lesenswert, sondern vielleicht sogar eine Pflichtlektüre für alle Schwaben in und um Ulm herum.

Corona: In England haben die Pubs geöffnet

Andere Länder, andere Sitten, gleicher Virus: Anja aus Neu-Ulm ist nach Brighton in England ausgewandert. Bei ihr liegt die Inzidenz bei 19 und vieles ist schon wieder möglich. 

In England greift der Vier-Stufen-Plan von Premierminister Boris Johnson. Schottland, Wales und Nordirland haben eigene Corona-Pläne. Durch die Medien gehen derzeit Bilder von feierwütigen Briten, weil da vieles schon wieder möglich ist, wovon wir hierzulande noch träumen dürfen. Anja hat lange in Neu-Ulm gelebt und ist dann nach Brighton in England ausgewandert. Brighton ist ein beliebtes Urlaubsziel, liegt an der Küste des Ärmelkanals und ist etwa eine Zugstunde von London entfernt. 

Wie sieht’s denn aktuell in England aus, was die Corona-Lage angeht? DONAU 3 FM Reporter Paolo Percoco hat sich mit Anja darüber unterhalten.

Gesundheitsminister Lucha: Bei Liebherr impft jetzt der Betriebsarzt!

Nachdem Impfzentren und Arztpraxen bereits flächendeckend impfen, haben jetzt die Vorbereitungen für einen Impfstart der Betriebsärztinnen und Betriebsärzte begonnen.

Es ist ein Pilotprojekt: Im Ehinger Liebherr Werk impfen jetzt die Betriebsärzte. Sie sollen die dritte Säule in der Impfkampagne der Regierung bilden. Vier Ärzte und rund 50 Freiwillige sind in Ehingen im extra eingerichteten Impfzentrum des Kranherstellers beschäftigt. Von den 4200 Mitarbeitern am Standort Ehingen wollen sich 70% auch direkt im Werk impfen lassen. 200 Menschen Ü60 sollen dort fürs erste ihre Schutzimpfung bekommen. Liebherr will im Anschluss, soweit rechtlich möglich, auch die Mitarbeiter anderer Betriebe impfen.

Vor Ort hat sich Gesundheitsminister Manne Lucha ein Bild der Lage gemacht. Auch Heiner Scheffold, Landrat des Alb-Donau-Kreises, war dabei. Dr. Ulrich Hamme, Geschäftsführer des Ehinger Liebherr Werks, hat das neue Betriebsarzt-Impfzentrum auf seinem Gelände vorgestellt. Der langjährige Mitarbeiter Otto Leicht hat dort heute seine erste Schutzimpfung bekommen. DONAU 3 FM Reporter Paolo Percoco hat sich mit allen Beteiligten unterhalten.

Interview: Ramadan in Corona-Zeiten

Im muslimischen Glauben findet seit Mitte April und noch bis Mitte Mai der diesjährige Fastenmonat Ramadan statt.

Gläubige Muslime feiern aktuell ihren heiligen Ramadan, den Fastenmonat im Islam (13.04. – 12.05.2021). Da wird tagsüber gefastet und zu sich gefunden. Ähnlich wie bei den Christen zwischen Aschermittwoch und Ostern oder am Versöhnungstag Jom Kippur im jüdischen Glauben.

Im Ramadan wird das tägliche Fasten abends zusammen mit Familie und Freunden gebrochen. Schwangere, Stillende oder Kinder sind vom Fasten übrigens ausgenommen. Der Fastenmonat endet in diesem Jahr Mitte Mai mit dem sogenannten Zuckerfest. Wir wünschen allen Muslimen an dieser Stelle „Ramadan Kareem“, das bedeutet „Froher Ramadan“.

Wie läuft das aber alles unter Pandemie-Bedingungen? Vieles ist auch hier nicht so einfach, bzw. teilweise überhaupt nicht möglich.

Firas Ghedir ist gläubiger Muslim, lebt seit sechs Jahren in Ulm, hat hier studiert, und kommt ursprünglich aus Tunesien. DONAU 3 FM Reporter Paolo Percoco hat mit ihm gesprochen.

Jubiläum: 75 Jahre Ulmer Volkshochschule!

Herzlichen Glückwunsch Ulmer Volkshochschule! Die vh ulm ist genau heute vor 75 Jahren eröffnet worden.

Am 24. April 1946, also heute vor genau 75 Jahren, und damals auf den Tag ein Jahr nach der Befreiung Ulms durch die Amerikaner, ist die Ulmer Volkshochschule eröffnet worden. Und diese Volkshochschule ist eine wie keine.

Eine wie keine

Gegründet und anfangs auch geleitet wurde sie von Inge Aicher-Scholl, der kleinen Schwester von Hans und Sophie Scholl, die für ihre Mitgliedschaft in der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ von den Nazis enthauptet wurden. Die vielseitige Bildungseinrichtung ist deshalb auch dem „Geiste der Gemordeten“ gewidmet, also von jeher auch ein hochpolitischer Ort, eine „Schule der Demokratie“ und der Freiheit und Offenheit. Natürlich war Inge Aicher-Scholl nicht ganz alleine an der Gründung beteiligt. Ihr Mann Otl Aicher, bekannter HfG Desiger, und ein ganzes Kuratorium waren daran beteiligt.

Ermöglichungsort

Eine Vielzahl an heißen Diskussionen sind in den letzten Jahrzehnten im hauseigenen Club Orange geführt worden. Neben der Bildung und Weiterbildung in wirklich allen denkbaren Bereichen gilt die vh Ulm auch als ein Ermöglichungsort. Hier treffen sich Netzwerke aller Richtungen, verbinden sich und schaffen Neues. Und zur Ulmer Volkshochschule gehören auch die Frauen- und die Männerakademie, die Kinder- und Jugendkunstschule kontiki, die Akademie für bürgerschaftliches Engagement, das Aicher-Scholl-Kolleg und auch Außenstellen im Alb-Donau-Kreis oder ein Büro der Eine-Welt Regionalpromotorin und nicht zuletzt Alberts Café. Kreativität und Kultur werden ebenso groß geschrieben: Die vh ulm organisiert viele Kunst- und Musikveranstaltungen, meist in Zusammenarbeit mit der Ulmer freien Kultur-Szene. Also, ein besonderer und großartiger Ort.

„Einmischung erwünscht“

Angesiedelt ist die Ulmer Volkshochschule im EinsteinHaus auf dem Ulmer Kornhausplatz. Geleitet wird sie heute von Dr. Christoph Hantel. Wir wünschen seinem Haus, ihm und seinem ganzen Team alles Gute zum Jubiläum und weiterhin ein gutes Händchen für die Themen unserer Zeit! Auch heute gilt hier noch „Einmischung erwünscht“: Das aktuelle Semesterprogramm finden Sie auf der Website der vh Ulm.

Brigitte Dahlbender gibt BUND-Landesvorsitz ab

24 Jahre lang war sie Landesvorsitzende des BUND in Baden-Württemberg, jetzt am Wochenende (24./25.04.2021) gibt Brigitte Dahlbender aus Ulm den Chefposten ab. Einen Namen machte sie sich vor allem als S21-Gegnerin. 

Die langjährige BUND Landesvorsitzende Brigitte Dahlbender aus Ulm gibt jetzt ihren Posten ab. Der breiten Öffentlichkeit wurde sie vor zehn Jahren als Sprecherin des Bündnisses gegen Stuttgart 21 bekannt. Die 66-Jährige gibt unumwunden zu, dass die intensiv geführte Debatte um das umstrittene Milliarden-Projekt bei ihr Spuren hinterlassen hat: "Es ist eine meiner größten Niederlagen. Es schmerzt, dass dieses grottenfalsche Projekt gebaut wird. Das ist bitter."

Baden-Württemberg gilt als Auto-Land. Für die vielzitierte Wende bedarf es viel mehr, als nur die Antriebsart zu wechseln: "Wir müssen Mobilität neu denken, mit weniger Autos, mehr Car-Sharing, mehr ÖPNV und vielen anderen Dingen mehr." Das gilt auch für Ulm und die Region. Auch hier müssten die Dinge noch konsequenter umgesetzt werden. Aber die Probleme sind erkannt und ein Anfang sei gemacht, sagt Brigitte Dahlbender, deren Nachfolgerin oder Nachfolger am Wochenende auf der Landes-Delegierten-Versammlung des BUND in Bad Boll gewählt wird.

Das ganze Gespräch mit Brigitte Dahlbender hören Sie hier im DONAU 3 FM Interview.